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BESTATTERINNUNG SAARLAND

Saarländische Kommunen traurige Spitzenreiter

Ende letzten Jahres veröffentlichten der Bund der Steuerzahler und die Verbraucherinitiative Aeternitas einen Überblick über die Friedhofsgebühren im Saarland und Rheinland-Pfalz. Aeternitas-Geschäftsführer Christoph Keldenich stellte nun im Rahmen der 25. südwestdeutschen Bestattertagung die Studie lebhaft und mit zahlreichen Schaubildern vor mit dem Fazit, dass im Saarland die Gebühren für einzelne Tatbestände ein gutes Stück höher liegen als in Rheinland-Pfalz.

Zunächst ging Keldenich aber auf die Ursachen für die seit 1993 stetig gewachsenen Friedhofsgebühren ein. Ausschlaggebend ist unter anderem die Umkehr des Verhältnisses zwischen Feuer- und Erdbestattung. Machten letztere 1993 noch rund 70 Prozent der Bestattungen aus, liegen nun die Feuerbestattung bei fast 80 %. In diesem Zusammenhang haben zudem Angebote außerhalb des klassischen Friedhofs erheblich an Bedeutung gewonnen wie See- und Waldbestattungen, Kolumbarien in ehemaligen Kirchen sowie Ascheverstreuungen im Ausland. Je mehr Kremationen, umso geringer der Flächenbedarf eines Friedhofs, umso geringer die Nachfrage nach Leichenhallen und umso teurer die einzelnen Grabplätze bei prinzipiell gleichbleibenden Kosten der Kommunen für ihre Friedhöfe.

Für die Studie wurden die 50 größten Städte in Rheinland-Pfalz ausgewertet und zehn Städte im Saarland, der Darstellung in seinem Vortrag legte Keldenich jedoch die Gesamtuntersuchung zu Grunde mit 67 Kommunen in Rheinland-Pfalz und 21 im Saarland. Über alle Grabarten hinweg liegen die Gebühren im Saarland über denen in Rheinland-Pfalz, zum Beispiel beim Erdwahlgrab bei rund 3.600 € gegenüber 2.400 €! Auch die Gebühren für die Bestattung selbst liegen im Saarland im Durchschnitt höher als in Rheinland-Pfalz. 

Betrachtet man die Unterschiede bei den Gebührentatbeständen einzelner Kommunen, haben saarländische Städte und Gemeinden immer wieder einen Spitzenplatz. Ganz vorne dabei ist traurigerweise die Gemeinde Heusweiler, die zum Beispiel für die Beisetzung im Erdreihengrab 2.420 € berechnet und für das Erdwahlgrab 12.360 €! Dagegen liegt die günstigste Gemeinde in Rheinland-Pfalz hier bei 355 €! Die Landeshauptstadt Saarbrücken ist aber auch nicht zimperlich bei ihren Gebührensätzen: So verlangt sie für die Beisetzung in einem Urnenreihengrab 1.100 €, während Bad Ems 60 € verlangt und Dillingen an der Saar lediglich 62 €. Kostspielig ist auch die Beisetzung in einer Urnennische in Saarbrücken. Während einige Gemeinden in Rheinland-Pfalz hier bei 30 € liegen und Dillingen mit 47 € klar kommt, genehmigt sich die Landeshauptstadt 730 €! Und beim einfachen Erdreihengrab belegen vier saarländische Kommunen die ersten Plätze bei der Gebührenhöhe: So etwa Wadern mit 4.100 € und wiederum die Köllertalgemeinde Heusweiler mit 4.860 €.

Es gehe aber noch toller, so Keldenich mit dem Hinweis auf seine Heimatstadt Bonn: Dort koste ein Tag Kühlzellennutzung auf dem Friedhof 1.083,61 €, im Vergleich dazu gebe es eine Übernachtung in der King Suite in einem Bonner Spitzenhotel schon für 619,95 €!

Zu erklären sind die gewaltigen Unterschiede bei den Friedhofsgebühren nicht ansatzweise, da überall letztlich die gleichen gebührenrechtlichen Grundsätze anzuwenden sind und die Kosten der Gemeindefriedhöfe nach den gleichen betriebswirtschaftlichen Grundsätzen ermittelt werden sollten.

Keldenich beendete seine Ausführungen damit, die anwesenden Bestatter zu motivieren, durchaus ihre Kunden dazu zu bewegen, gegen Friedhofsgebührenbescheide der Kommunen einmal Widerspruch einzulegen. Für diesen Fall sagt auch die Bestatterinnung des Saarlandes ihre Unterstützung zu.

Christoph Keldenich - Aeternitas