Erfolgreiche Bestatterfachgruppe
In ihrer 24. Auflage fand die südwestdeutsche Bestattertagung erneut beachtlichen Zuspruch. Rund 90 Teilnehmer versammelten sich im Ausbildungszentrum des saarländischen Schreinerhandwerks in Saarbrücken-Von der Heydt, wählten einen neuen Fachausschuss und informierten sich über neueste Entwicklungen der Branche
Der bisherige Fachgruppenvorsitzende Peter Schneider aus Saarbrücken hatte angekündigt, altersbedingt nicht mehr zu kandidieren. Schneider ließ kurz die vergangenen Jahre Revue passieren: „Vor 25 Jahren hatten wir die erste südwestdeutsche Bestattertagung in Riegelsberg mit fulminantem Erfolg und fast 100 Teilnehmern durchgeführt. Damit bestätigte sich die im Jahr zuvor per Satzungsbeschluss erfolgte Öffnung der Schreinerinnung auch für Bestatter auf eindrucksvolle Weise. Und die Erfolgsgeschichte wurde fortgeschrieben mit der Einführung des 200-stündigen Fortbildungslehrgangs zum fachgeprüften Bestatter im Jahr 2004 sowie der Etablierung einer eigenen Treuhandlösung der Innung für die Bestattungsvorsorge.“
Auf Vorschlag von Peter Schneider wählte die Versammlung schließlich seinen bisherigen Stellvertreter Alexander Kempf aus Gersheim zum neuen Fachgruppenvorsitzenden. Dessen Stellvertreter ist Alexander Jung aus Nohfelden. Beisitzer sind Raphaela Haas aus Schwalbach, Nadine Neufang (Bestattungen Schmidt aus Friedrichsthal) und Eric Selzer aus Beckingen-Reimsbach. Mit dieser Wahl hat die Fachgruppe die notwendige Verjüngung an ihrer Spitze erfolgreich vollzogen.
Im Mittelpunkt der Vorträge standen diesmal kaufmännische Themen. Alexander Müller von der Firma Pacemo aus Hamburg stellte die umfassende Bestatter-Software seines Hauses vor. Das Programm lässt sich intuitiv bedienen und bietet (fast) alle Möglichkeiten zur Auftragsabwicklung und Terminplanung in der Bestattungsbranche. Es ist in jedem Fall eine interessante Alternative zu selbst gestrickten Lösungen etwa mit Exceltabellen, wie die beiden Nutzer der Software Alexander Kempf und Raphaela Hass bestätigten.
Dass Factoring, also die Abtretung von Forderungen gegen Kunden an einen spezialisierten Dienstleister, im Bestattungswesen immer mehr auf Interesse stößt, ließ sich an der Reaktion auf den Vortrag von Thomas Günter, Regionalleiter bei abcfinance, nachvollziehen: Vor Abschluss des Bestattungsvertrages erfolgt durch das Unternehmen eine Liquiditätsprüfung des potentiellen Kunden. Wenn die sprichwörtliche Ampel auf Grün schaltet, übernimmt das Unternehmen vom Bestatter dessen Werklohnforderung und zahlt nach Ausführung der Arbeiten unverzüglich an den Bestatter, während dem Kunden in der Regel ein 30-tägiges Zahlungsziel eingeräumt wird. So lassen sich für den Bestatter Forderungsausfälle vermeiden und Liquidität sichern. Die Bearbeitungsgebühr von 3,5 % der Forderung kann der Bestatter bei seiner Kalkulation und Rechnungsstellung gegenüber dem Kunden berücksichtigen.
Den Abschluss bildete das Referat von Steuerberaterin Julia Theis vom Steuerbüro Schirra in Riegelsberg zum vermeintlich spröden Thema „Revisionssichere kaufmännische Daten“. Frau Theis machte anschaulich deutlich, welche Bedeutung eine korrekte Buchführung nicht nur in steuerlicher Hinsicht und natürlich nicht nur für die Bestattungsbranche hat. Im Zusammenhang mit dem geplanten Fortschreiten der Digitalisierung ist leider zu befürchten, dass der bürokratische Aufwand hinsichtlich Dokumentation und Verfahrensweise nicht weniger wird. So droht im Zusammenhang mit der verpflichtenden Einführung der sogenannten E-Rechnung weiteres Ungemach gerade auch für kleinere Unternehmen.
Einen schönen Abschluss fand die Veranstaltung als Christian Duchene, Vorsitzender des saarländischen Bestatterverbandes, Peter Schneider und dem ebenfalls demnächst ausscheidenden Innungsgeschäftsführer Michael Peter mit Präsenten dankte „für die jahrelange, ja wirklich freundschaftliche Zusammenarbeit bei vielen Fragen der Branche und gerade auch beim schwierigen Thema Sozialbestattung“.
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